Nach einem Monat Costa Rica
ziehen Sue und ich weiter nach Panama. Ich kann wieder einigermaßen essen, ohne
gleich danach aufs Klo zu rennen und schlafen, ohne gleichzeitig zu frieren und
zu schwitzen.
|
Adios, Costa Rica!! |
Auf der einen Seite bin ich traurig, mein Traumland zu verlassen,
auf der anderen Seite aber auch gespannt, ein neues Land kennenzulernen, dessen
Name mir seit Kindheitstagen vertraut ist. Und die Erwartungen sind hoch, wenn
man dem kleinen Bär und dem kleinen Tiger Glauben schenken darf. Unser erstes
Ziel ist Bocas del Toro, eine Inselkette in der Karibik.
|
Erste Eindrücke von Bocas del Toro |
Mein erster Eindruck von Panama
ist ernüchternd. Statt fröhlicher Ticos mit Pura Vida Mentalität etwas mürrisch
wirkende Panamaer. Von allen Seiten wird man angesprochen und mehr oder weniger
in diverse Busse oder Shuttles gezehrt (mit anschließender Bitte um Trinkgeld
für diese freundliche Hilfeleistung).
Während ich mich in Costa Rica stets
willkommen und respektiert fühle, habe ich hier das Gefühl, ein nerviger
Tourist zu sein, der gekommen ist, sein überschüssiges Geld zu lassen. Und während
ich das Spanisch der Ticos einigermaßen gut verstehe, habe ich hier den
Eindruck, dass man gar nicht will, dass ich verstehe. Und dieser eher negative Eindruck
bestätigt sich leider immer wieder. Oftmals bin ich kurz davor, meine
Seifenblasen im Bus rauszuholen, um ein kurzes Lächeln in mürrische Gesichter
zu zaubern.
Und mir wird bewusst, was Costa
Rica für mich so besonders macht. Nicht nur die wunderschöne Natur und ihre
vielfältigen, wilden Bewohner, sondern vor allem die Menschen, die stolz auf
ihr Land sind und es gerne teilen. Auf eine respektvolle und großzügige Art und
Weise.
Zufällig treffe ich in unserem
Hostel Tom und Daniel, die ich bei meiner Ankunft in San José kennengelernt
habe. Zu viert fahren wir per Bus zum Boca del Dragon und finden dort den
ersten Traumstrand mit weißem Sand und bilderbuchklarem Wasser, essen Bananen
und Kokosnuss und genießen den Luxus des Nichtstuns. Und ich verstehe, warum
Janosch seine Tierchen nach Panama schicken wollte.
Boca del Dragon
|
... und ruhige Strände |
|
Glasklares Wasser... |
|
Mit Daniel, Tom & Sue |
|
Enjoing bananas... |
|
... and coconuts |
|
yammi |
|
"Yoga" mal anders |
|
Heimfahrt... Perfect day! |
|
|
Am nächsten Tag erkunden Sue und
ich die erste Nachbarinsel, Isla Bastimentos. Wir fahren trotz Warnung (sooo
gefährlich, Überfälle, Mord!) nicht gleich zum Strand, sondern zur Stadt und
wandern von dort zum Wizard Beach, der nicht per Boot zu erreichen ist. Gefahr
lauert hier, aber nicht in Form von potentiellen „Räubern“, sondern allerhand
Schlamm im Dschungel, der einen gemütlichen Strandspaziergang zur rutschigen
Wanderung unter erschwerten Bedingungen werden lässt. Barfuß tasten wir uns
langsam voran und finden einen fast menschenleeren Strand, der mit seinem
„goldenretrivergoldenen“ Sand und gigantischen Wellen schon wieder ganz
einzigartig ist. Von dort wandern wir nach einigen Stunden, unter gleichermaßen
schlammigen Bedingungen, weiter zum Red Frog Beach, von wo aus wir zurück zur
Hauptinsel fahren. Müde, erschöpft, dreckig, aber glücklich, schon wieder ein
kleines Stück Paradies gefunden zu haben.
Isla Bastimentos - Schlammweg zum Paradies
|
Die Stadt "Old Bank" |
|
Menschenleere Strände |
|
Like dicoverers! :) |
Zu guter Letzt gönnen wir uns
eine Tour, die mit 30 Dollar einigermaßen bezahlbar ist. (Ja, in Bocas ist
alles teuer!) Leider machte es uns Panama erneut nicht einfach, seine Schönheit
unbeschwert genießen zu können. Der Regen hört nicht auf, wir sind sofort
durchnässt, schlecht ausgerüstet und frieren 7 Stunden lang. Ich sehe Delphine
im Wasser springen, die wohl schönste Insel meines Lebens, Isla Zapatillos, und
schnorchle in einem Aquarium voller bunter Fische. Leider können wir diesen
wahrgewordenen Traum aufgrund der ebenso beeindruckenden Gästehaut auf unseren
Körpern allerdings nicht hundertprozentig genießen können.
|
Schnorcheln im glasklaren Wasser |
Insgesamt haben wir unsere Zeit
hier sehr genossen. Wir haben entspannt und gefeiert, getanzt und getrunken und
ein absolutes Paradies vorgefunden. Wir freuen uns aber auch auf Ruhe, Neues
und vor allem Sonne. Auf die pazifische Küste. Zuvor sollte uns allerdings dann
noch einmal mehr Kälte und Regen erwarten.
Im Lost & Found, irgendwo im
Nirgendwo.
Ja, Panama ist wirklich traumhaft
schön, aber diese Schönheit versteckt sich oftmals mit viel Raffinesse.