Es
gibt ihn, den kleinen Fleck unter der Kokosnusspalme, an dem man – mit viel
Glück – Handyempfang und Internetzugang auf dem 130 Hektar großen Gebiet, das
fast nur aus Dschungel besteht, hat. Den PIN meines ohnehin nicht
internetfähigen Handys habe ich verloren. Doch nicht nur von der virtuellen
Welt sind wir hier abgeschnitten – es gibt momentan kein Benzin für das Boot,
was uns somit auch im wahren Sinne des Wortes von der Außenwelt abkapselt.
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Die "Netzpalme" |
Aber
der Reihe nach: Alles begann mit einer Couchsurfing-Anfrage bei Leo für sein
Hausboot in Drake Bay, der Gründung einer kleinen Reisegruppe in Uvita und dem
Plan, den Nationalpark Corcovado zu besichtigen. Und dann kam alles anders. Zu
viert fuhren wir von Uvita nach Sierpe und von dort per Boot Richtung Drake,
was schon ein Naturerlebnis für sich ist. Auf dem besagten, jedoch Leo-losen
Hausboot wurden wir kurzfristig etwas verwirrt zurückgelassen und von dort nach
einer Weile weitertransportiert. Und nun befinden wir uns seit fast einer Woche
in Leos aufstrebendem Hostel, irgendwo im Nirgendwo, zwischen Drake und
Corcovado und helfen mittlerweile als Voluntäre beim Brettersägen, Moskitonetze
befestigen, Geländer streichen oder Ohne-Schuhe-Schilder malen. Vorhersagbar
ist hier nichts, Planen quasi unmöglich, einsames Inselfeeling inklusive.
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Überfahrt nach Drake Bay |
Am
zweiten Morgen wollten Chris, Vincent und ich versuchen, trotz fehlender
Registrierung (nur per E-Mail möglich, dauert mehrere Tage, Planen also vielleicht
doch sinnvoll!) Corcovado auf eigene Faust zu erkunden. Naiv, vielleicht auch
dumm, aber letztendlich doch zielführend. Nach langem Hin und Her bekamen wir
am Wachposten vom Ranger die Erlaubnis, 2 ½ Stunden durch den Nationalpark zu
schlendern, Wasserfälle und Flüsse zu erkunden und Affen und Krokodilen Hallo
zu sagen. Dafür sollten wir danach plus einem kleinen „Entgelt“ bei der
Überfahrt nach Drake helfen, die wir gleich für einen dringend notwendigen
Lebensmittelkauf nutzten konnten. Den genauen Sinn habe ich nicht verstanden,
auch nicht, warum wir letztendlich nicht bei unserem Hostel rausgelassen
wurden. Ich versuche es allerdings auch nicht mehr, zu verstehen, denn das
Picknick am Strand und der folgende 2-Stunden-Fußmarsch durch den immer dunkler
werdenden Dschungel bescherten durchaus Spaß und Abenteuer. Und diese Begriffe
passen auch zu den folgenden Tagen. Tägliche Wanderungen durch den Dschungel
und Erkundungen neuer Pfade. Ein geplanter Surfausflug mit Kajak, der im Schiffbruch,
Rettung des sinkenden Gefährts und Mc Gyver Reparatur am Strand endete.
Fehlender Strom und Wasser. Fischfang und gemeinsames Kochen. All das
überzeugte uns, das „Tomorrow we will leave“ täglich routinemäßig zu
wiederholen und sogleich zu verwerfen.
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Erkundung des Dschungels
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Eigentlich
wollte ich morgen weiterziehen. Eigentlich wollte ich in den Norden. Eigentlich
wollte ich mir mal einen Plan machen. Eigentlich ist es aber gerade ganz
gemütlich in meiner Hängematte. Eigentlich ist es auch ganz schön, das
Meeresrauschen zu hören und nicht zu wissen, was passieren wird. Werden wir
bald Benzin haben. Wird das Boot mit den Lebensmitteln sicher ankommen. Wird
sich mein Magen endlich an das (Fluss)wasser hier gewöhnen. Werden sich meine
Beine jemals von den Mückenstrichen erholen. Und wann werde ich letztendlich
von hier loskommen. Soeben haben wir ein neues Mitglied in unserer
The-Beach-Crew bekommen, einen einsamen Wanderer, der ebenso planlos auf dem
Weg nach Corcovado war. Er meinte soeben, dass wir alle so friedlich und
entspannt wirken und es ihm jetzt schon gefalle. Eigentlich spricht ja dann
fast alles für ein Bleiben – wenn es da nicht noch so viele tolle andere Orte
gäbe, die es zu erkunden gilt. Morgen wird sich alles klären, oder übermorgen,
spätestens….
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"Harte" Arbeit... |
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