Sonntag, 16. Februar 2014

Going north – Der Weg zur Monkeyfarm



Schweren Herzens habe ich mich letzte Woche von meiner paradiesischen Heimat auf Zeit verabschiedet, um mich auf den Weg zu meinem nächsten Job im Norden zu machen. Immer wieder überlege ich, ob ich nicht doch länger hätte bleiben sollen – doch irgendwann muss man den Absprung ja schaffen. Und es gibt ja immer noch die Möglichkeit, zurückzukehren. Noch habe ich ja knapp zwei Monate.

 

Mit Vincent, der ebenfalls zu einem Job auf der karibischen Seite des Nordens musste, bin ich aufwärts durch Dominical, Manuel Antonio und Jaco gereist. Von der Stille des Dschungels hinein in den hektischen, touristischen Alltag. Von der wilden Natur zu Oreokeksen essenden Affen. Vom Warten auf die Essenslieferung per Boot und Kajak zu Subway und co. Chillen am Strand statt Dschungelwanderungen. 

Nationalpark Manuel Antonio















Pura Vida...

 







Und jetzt bin hier, in Ocotal, Mama eines kleinen Affenmädchens, das mich auf Trab hält und mir nicht allzu viel Zeit zum Schreiben lässt. To be continued….








Samstag, 8. Februar 2014

3.2. Gestrandet im Süden: Lost in Paradise

Es gibt ihn, den kleinen Fleck unter der Kokosnusspalme, an dem man – mit viel Glück – Handyempfang und Internetzugang auf dem 130 Hektar großen Gebiet, das fast nur aus Dschungel besteht, hat. Den PIN meines ohnehin nicht internetfähigen Handys habe ich verloren. Doch nicht nur von der virtuellen Welt sind wir hier abgeschnitten – es gibt momentan kein Benzin für das Boot, was uns somit auch im wahren Sinne des Wortes von der Außenwelt abkapselt.  



Die "Netzpalme"
 Aber der Reihe nach: Alles begann mit einer Couchsurfing-Anfrage bei Leo für sein Hausboot in Drake Bay, der Gründung einer kleinen Reisegruppe in Uvita und dem Plan, den Nationalpark Corcovado zu besichtigen. Und dann kam alles anders. Zu viert fuhren wir von Uvita nach Sierpe und von dort per Boot Richtung Drake, was schon ein Naturerlebnis für sich ist. Auf dem besagten, jedoch Leo-losen Hausboot wurden wir kurzfristig etwas verwirrt zurückgelassen und von dort nach einer Weile weitertransportiert. Und nun befinden wir uns seit fast einer Woche in Leos aufstrebendem Hostel, irgendwo im Nirgendwo, zwischen Drake und Corcovado und helfen mittlerweile als Voluntäre beim Brettersägen, Moskitonetze befestigen, Geländer streichen oder Ohne-Schuhe-Schilder malen. Vorhersagbar ist hier nichts, Planen quasi unmöglich, einsames Inselfeeling inklusive. 

Überfahrt nach Drake Bay

 











Am zweiten Morgen wollten Chris, Vincent und ich versuchen, trotz fehlender Registrierung (nur per E-Mail möglich, dauert mehrere Tage, Planen also vielleicht doch sinnvoll!) Corcovado auf eigene Faust zu erkunden. Naiv, vielleicht auch dumm, aber letztendlich doch zielführend. Nach langem Hin und Her bekamen wir am Wachposten vom Ranger die Erlaubnis, 2 ½ Stunden durch den Nationalpark zu schlendern, Wasserfälle und Flüsse zu erkunden und Affen und Krokodilen Hallo zu sagen. Dafür sollten wir danach plus einem kleinen „Entgelt“ bei der Überfahrt nach Drake helfen, die wir gleich für einen dringend notwendigen Lebensmittelkauf nutzten konnten. Den genauen Sinn habe ich nicht verstanden, auch nicht, warum wir letztendlich nicht bei unserem Hostel rausgelassen wurden. Ich versuche es allerdings auch nicht mehr, zu verstehen, denn das Picknick am Strand und der folgende 2-Stunden-Fußmarsch durch den immer dunkler werdenden Dschungel bescherten durchaus Spaß und Abenteuer. Und diese Begriffe passen auch zu den folgenden Tagen. Tägliche Wanderungen durch den Dschungel und Erkundungen neuer Pfade. Ein geplanter Surfausflug mit Kajak, der im Schiffbruch, Rettung des sinkenden Gefährts und Mc Gyver Reparatur am Strand endete. Fehlender Strom und Wasser. Fischfang und gemeinsames Kochen. All das überzeugte uns, das „Tomorrow we will leave“ täglich routinemäßig zu wiederholen und sogleich zu verwerfen. 
 

Erkundung des Dschungels














 
Eigentlich wollte ich morgen weiterziehen. Eigentlich wollte ich in den Norden. Eigentlich wollte ich mir mal einen Plan machen. Eigentlich ist es aber gerade ganz gemütlich in meiner Hängematte. Eigentlich ist es auch ganz schön, das Meeresrauschen zu hören und nicht zu wissen, was passieren wird. Werden wir bald Benzin haben. Wird das Boot mit den Lebensmitteln sicher ankommen. Wird sich mein Magen endlich an das (Fluss)wasser hier gewöhnen. Werden sich meine Beine jemals von den Mückenstrichen erholen. Und wann werde ich letztendlich von hier loskommen. Soeben haben wir ein neues Mitglied in unserer The-Beach-Crew bekommen, einen einsamen Wanderer, der ebenso planlos auf dem Weg nach Corcovado war. Er meinte soeben, dass wir alle so friedlich und entspannt wirken und es ihm jetzt schon gefalle. Eigentlich spricht ja dann fast alles für ein Bleiben – wenn es da nicht noch so viele tolle andere Orte gäbe, die es zu erkunden gilt. Morgen wird sich alles klären, oder übermorgen, spätestens….


"Harte" Arbeit...