Sonntag, 22. Februar 2015

Playa Negra: Von Putzmeditation und herabschauenden Hunden

Costa Rica ist das erste Reiseland, in das ich tatsächlich zurückgekehrt bin. Nach jedem längeren Auslandsaufenthalt saß ich bisher weinend im Flugzeug, schwörend, dass ich bald zurückkäme. Ich hab es nie getan, habe immer neue Länder gefunden. Dieses Mal schon. Vieles ist anders als beim ersten Mal: Ich bleibe „nur“ (mir dreistem Aufrunden) knapp zwei Monate (in Wahrheit gerademal 6 ½ Wochen), ich wusste vor meiner Ankunft, wo ich die erste Nacht verbringen würde und ich reise das erste Mal nicht allein, sondern treffe Sue – meine liebenswerte, zauberhafte Freundin aus Frankreich, die ich vor einem hier auf der Monkey Farm kennengelernt habe.





Und doch ist diese Reise mehr als ein reiner Urlaub, für mich ist sie Veränderung, Beendung und Brücke. Sie beinhaltet die Suche auf die Frage, was ich wirklich will. Veränderungen werden nach meiner Reise kommen. Und wenn es am Ende doch „nur“ der Umzug von meinem geliebten Bungalow in eine richtige Wohnung ist.
Nach circa 15 Stunden Flug bin ich abgekommen. Nicht im Paradies, sondern im hektischen Alajuela, von wo aus ich mich mit zwei Surfern aus Israel und ihrer Gitarre per Bus nach San José durchschlage und nach langer Suche und hartem Fußmarsch unser Hostel erreiche. Ich bin erschöpft, fast 24 Stunden wach, habe kaum getrunken, nichts gegessen und sehne mich danach, richtig anzukommen, im Pura Vida Gefühl. Nach kurzer Jamsession im Zimmer, Dusche und Smoothie auf der Dachterrasse, schlafe ich ein, bis zwei Stunden später Sue eintrudelt und mich die Müdigkeit kurzzeitig vergessen lässt. Der versprochene erste gemeinsame Daiquiri nach einem Jahr wird dennoch verschoben.
Wir freuen uns auf gemeinsame Abenteuer, Sonne und Meer, Yoga und Party. Auf Pura Vida!

Dienstag früh morgens fahren wir Richtung Norden. Unser Ziel: Yoga Peace Retreat, wo wir eine Woche als Volunteers arbeiten wollen. Die Busfahrten laufen gut – eine Buspanne plus erfolgreichem Buswechsel, ein aus dem fahrenden Bus fallender Koffer, der nicht unserer war, ein schneller Hitchhike zum Endziel. Wir haben es geschafft.



Wir sind sofort begeistert von diesem Ort, der Ruhe und Erholung ausstrahlt. Da viele Gäste hier sind, bekommen wir eine private Cabina, die ein bisschen außerhalb des Retreats liegt. Wir nehmen gleich an der Yogastunde teil und schlafen früh. Und wollen für immer bleiben.

Der nächste Tag beginnt früh, um 5.30 klingelt der Wecker, um 6 Uhr beginnt die Arbeit mit einem morgendlichen Treffen, in dem wir uns von Gedanken, die uns beschäftigen, befreien sollen und über unsere  Gefühle, Ziele und die Arbeitsaufteilung sprechen. Und mir wird bewusst – hier werde ich wohl nicht nur Entspannung, Yoga und meine Mitte finden. An erster Stelle steht die Arbeit, die strikt eingeteilt ist. Sechs Stunden täglich. Wir putzen, kümmern uns um die Gäste, servieren Essen und arbeiten an zusätzlichen Projekten, wie beispielsweise Promotion. Es geht um absolutes Engagement und Perfektion. Das, wovon ich mich etwas befreien wollte – das Streben nach Perfektion und dem Selbstzweifel. Kurzzeitig gerate ich in diesen Strudel, betrachte die anderen voller Neid, die problemlos Kopfstand können, Kunstwerke schaffen und noch nach 6 Stunden Arbeit bei knapp 40 Grad perfekt aussehen. Ich befreie mich von diesen Gedanken beim morgendlichen Gespräch, male mein erstes Bild seit meiner Kindheit, entwerfe einen Flyer trotz fehlender Software und versuche, einfach anzunehmen. Das, was jetzt ist, das Positive und das Negative. 

Playa Negra










Ohhhhh!!!!


 

Valentinstags-Picknick

Sonnenuntergang mit Coco


 Und ich genieße meine Zeit hier sehr, genieße die Yogastunden zweimal täglich, das Meer und die Sonne, das frische Obst, den Sonnenuntergang, das Gefühl nach getaner Arbeit, das Zusammensein mit tollen Menschen und die Vorfreude auf die nächsten Wochen.
Wir sind eine Woche in Playa Negra geblieben. Ich habe mich in das kleine Städtchen verliebt, in dem man innerhalb weniger Tage viele tolle Freundschaften schließen kann und man nie weiß, welche Abenteuer der Tag für einen parat hat. Planen ist sinnlos, es kommt eh anders, als erwartet. Und meistens besser. Ein kurzer Strandbesuch endet mit einem spontanen Kochabend bei Freunden, ein Hitchhike zum Strand mit einem kostenlosen Privatshuttle nach Tamarindo, eine steinige Wanderung am Strand im wunderschönen Hotel mit Traummeerblick mit gratis Daiquiris und Prinzessinnengefühl.

                Yoga...

... im Studio



... am Strand

... oder auch nicht
 











Ich hätte letztendlich bleiben können, es hätte noch so viele Dinge gegeben, die ich machen wollte, aber ich fühlte mich auch etwas ausgelaugt, eingeholt von der Zeit, die pünktlich eingehalten werden musste, sehnte mich nach Urlaubsgefühl, Flexibilität und Erholung vor meiner nächsten Arbeit auf dem Festival Envision. Und sehnte mich nach einem Besuch auf der Monkey Farm, unserem nächsten Ziel.

Hitchhike zum nächsten Abenteuer!

Cerro Chirripó

Nachtrag: folgt bald, hoffentlich, irgendwann!!! Pura Vida!